Die Route "Emder Natur erleben"

Mit dem Rad unterwegs in einer Modellregion am Rande der Gezeiten

Die Route „Emder Natur erleben“ verläuft in der Entwicklungszone des UNESCO-Biosphärenreservats Niedersächsisches Wattenmeer, das 1993 im Rahmen des UNESCO-Programms "Man and Biosphere" (MAB) anerkannt wurde. Es umfasst den Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer und eine daran angeschlossene Entwicklungszone. UNESCO-Biosphärenreservate sind Modellregionen für eine nachhaltige Entwicklung, denn sie sind nicht ausschließlich einzigartige Naturlandschaften, sondern auch durch menschliche Nutzung geprägte Kulturlandschaften. In ihnen sollen beispielhaft innovative Ansätze nachhaltiger Entwicklung erprobt und realisiert werden. Ein Ziel der Entwicklung in Biosphärenreservaten ist es eine ausgewogene und nachhaltige wirtschaftliche und soziale Regionalentwicklung umzusetzen von der Natur und Region profitieren. Das Land Niedersachsen sieht darin eine große Chance für die Entwicklung der Küstenzone. Entscheidend dabei ist, dass die Bevölkerung die Planung, Bewirtschaftung und Gestaltung des Gebietes mitträgt und erkennt, dass eine geschützte Landschaft Quelle und Kapital einer besonderen regionalen Wertschöpfung ist. Unsere Route soll ein Baustein des Weges hin zu einem verständnisvollen Umgang mit Natur und Landschaft sein. Dazu bietet sie 4 Touren an, auf denen Nachhaltigkeit über das Erleben von Natur und Landschaft und durch nachhaltige Demonstrationsprojekte erfahrbar und begreifbar gemacht wird. Auf diese Weise entsteht hoffentlich eine Wertschätzung für diesen besonderen Lebensraum, den es nachhaltig zu nutzen und zu entwickeln gilt. Wir hoffen damit, im Sinne der Zielvorstellungen für die Entwicklung innerhalb eines Biosphärenreservates, einen Beitrag zur nachhaltigen Regionalentwicklung zu leisten. Die Route hat Anschluss an den „3-Meere-Weg “, der in unseren Nachbarlandkreis Aurich bis an den Rand der Ostfriesischen Geest führt. Unterwegs finden Sie Übersichtskarten und detaillierte Informationen zu den jeweiligen Naturerlebnispunkten. So erfahren Sie zum Beispiel etwas über den Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer, das pralle Leben in einer Streuobstwiese, die Geheimnisse der Emder Wallanlagen oder die Natur im noch jungen Emder Stadtwald. Zu empfehlen ist der Besuch in unserem Regionalen Umweltbildungszentrum, dem Ökowerk Emden. Es ist nicht nur einer der Naturerlebnispunkte, die Sie auf der Tour kennenlernen werden, das Ökowerk ist das Informationszentrum, quasi das Herz der Route. Hier bekommen Sie zu allen Themen weiterführende Informationen und einen Gesamtüberblick. Darüber hinaus kann man sich im Ökowerk in verschiedenen Demonstrationsprojekten mit den Themen Wattenmeer und Artenvielfalt intensiver beschäftigen. Hier Erfahren Sie mehr über das Biosphärenreservat und dessen Handlungsprogramm.

 

 

März

Im März hält der Frühling Einzug und mit ihm das große Comeback der Pflanzen und Tiere.

Auf dem Wall können Sie jetzt dem Specht beim Trommeln zuhören. Alte Bäume bieten dem Specht nicht nur Unterkunft und Nahrung. Bereits im Winter beginnt der Specht mit seinem Trommelwirbel, den man kilometerweit hören kann. Dabei legt der Vogel sehr viel Wert auf den Klang. Vor allem abgestorbenes und trockenes Holz bieten gute „Trommeleigenschaften“. Das Brutrevier eines Spechts hat besonders klangvolle Trommelbäume als Bezugspunkte. Im März und April erreicht der Trommelwirbel seinen Höhepunkt!

Scheint die Sonne? Dann hören Sie auf dem Wall doch auch mal einem Baum beim Frühlingserwachen zu. Wenn die Tage länger werden und die Temperaturen steigen, transportieren Bäume den Pflanzensaft aus den Wurzeln wieder in den Kronenbereich zurück. Das ist zu hören. Das Ohr an den Stamm einer dicken Birke oder Buche legen und dem Gluckern und Rauschen lauschen. Ist der Baum zu leise, hilft ein günstiges Stethoskop. 

Doch nicht nur auf dem Wall, auch am Himmel ist viel los. Hier herrscht im März reger Durchgangsverkehr. Beim Blick nach oben lassen sich Schwärme von Vögeln beobachten. Jetzt kommen die ersten Zugvögel zurück nach Deutschland. Sie sind die Frühlingsboten der Lüfte. Zuerst kommen die Vögel zurück, die im Mittelmeerraum überwintern, dann die, die den weiteren Weg aus dem tropischen Afrika zurücklegen müssen. Star und Bachstelze sind schon im Vorfrühling zu sehen. Mit dem Mauersegler und der Nachtigall kann in den letzten Apriltagen gerechnet werden. Den "Fahrplan" der Zugvögel kann das Wetter um einige Tage verschieben doch nicht grundlegend verändern. Die Klimaerwärmung allerdings führt dazu, dass verschiedene Arten ein paar Tage früher eintreffen als noch vor drei Jahrzehnten. Schauen Sie doch mal nach, wer schon wieder da ist.

Naturtipp: Weil die Bäume noch nicht voll belaubt sind, lassen sich im März im Stadtwald und auf dem Wall die Vögel noch gut sehen. Natürlich klappt das auch im eigenen Garten.